Aktuelles - Wie hat El Salvador bisher die COVID-19-Infektionen verkraftet?

Aktuelles - Wie hat El Salvador bisher die COVID-19-Infektionen verkraftet?

Laut Worldometer verzeichnet das Land (am 10.01.2021) insgesamt 48.905 Infektionsfälle, 1.419 an und mit Corona Verstorbene und 43.356 davon wieder Genesene. Bekanntermaßen sagen solcherart absolute Zahlen nur wenig aus. Aussagekräftiger sind relative Werte, die im Worldometer auf eine Million Einwohner bezogen werden: Hier sind es in El Salvador 7.520 Infektionsfälle und 218 Tote. Deutschland hat 22.810 Infizierte pro eine Million. Die anderen Länder Zentralamerikas sind diesbezüglich viel besser (Nikaragua, 915) oder etwas schlechter (Guatemala, 7.913, Honduras, 12.711) oder sehr viel schlechter (Costa Rica 34.700) als El Salvador (und Deutschland) aufgestellt. Was die Toten pro eine Million Einwohner angeht, stehen in Zentralamerika Costa Rica (450), Honduras (327) und Guatemala (276) am schlechtesten da. Deutschland (489 Tote) ist schlechter positioniert als alle zentralamerikanischen Länder. El Salvador (218) hat hierbei das zweitbeste und Nicaragua (25) das beste Resultat. Auf der Grundlage allein dieser Zahlen hätte Deutschland ein jeweils schlechteres relatives Ergebnis aufzuweisen als El Salvador.

Alle Werte müssen aber um die Zahl der Tests pro eine Million Einwohner bereinigt werden. Die in Zentralamerika wenigsten Tests pro eine Million Einwohner haben Honduras (31.859) und Guatemala (37.005) durchgeführt. Costa Rica hat mit 102.004 Tests hierbei den höchsten Wert und El Salvador mit 99.294 den zweitbesten. In Deutschland wurde 418.451 Mal getestet. Durch die viel höhere Testhäufigkeit relativieren sich die in Deutschland gegenüber El Salvador schlechteren relativen Werte bei den Infizierten und Toten. Nikaragua hat überhaupt keine Test-Zahlen übermittelt, was die anderen für dieses Land genannte Werte kaum plausibel erscheinen lässt. War El Salvador noch vor einigen Wochen Test-Spitzenreiter in Zentralamerika, ist es darin nun von Costa Rica überholt worden.

Interessant ist auch der Kurvenverlauf bei den Corona-Fällen in El Salvador. Das Land zeigt hier einen stark ansteigenden exponentiellen Graphen bis August 2020, der dann ebenso schnell bis Mitte November fällt, um danach wieder, ab dem 11.11.2020, leicht zu steigen, im Dezember stärker als im November. Auch die anderen Länder der Region weisen in diesem Diagrammtyp ihren Peak zwischen Juli und Mitte September 2020 auf. Die gleichmäßigste Verteilung dieser Kurvenwerte findet sich für Guatemala, obgleich dessen Werte insgesamt schlechter ausfallen als in El Salvador.

Das Fazit zum 10.01.2021 lautet also, dass El Salvador im zentralamerikanischen Corona-Vergleich zweitbeste Werte mit den (wenigeren) Infizierten sowie Toten und (zahlreicheren) Tests aufweist. Nimmt man aber Nikaragua mit seinen fragwürdigen Werten aus dem Sample heraus, steht El Salvador in Zentralamerika sogar am besten da und wird bei den Tests nur von Costa Rica überholt. Seine Kurve bei den „aktiven Fällen“ ist allerdings (starker Anstieg und starker Abfall, jedoch nur bis Mitte November) bemerkenswert. Innerregional waren in El Salvador (im Dezember 2020) am stärksten die Departements San Salvador und La Libertad von COVID-19 betroffen. Am meisten angesteckt wurde hier die Altersgruppe zwischen 20 und 39 Jahren, am wenigsten die zwischen 60- und 79Jährigen, bei denen aber die meisten daran starben.

Eines ist aber hinzuzufügen: Selbst wenn die salvadorianischen Zahlen auf den ersten Blick weniger alarmierend zu sein scheinen als die (fast) aller anderen Länder der Region, ist unbedingt zu beachten, dass El Salvador es ist, das in der Region laut CEPAL für 2020 das höchste Minuswachstum des Bruttoinlandsproduktes und auch die höchste Steigerung der Armutsrate verzeichnet. Die Hurrikans Eta und Lota und die entsprechenden Überflutungen haben das Ihre zur Verschlechterung der Situation beigetragen. Diese „Mischung“ ist es, die die Lage in El Salvador so prekär macht.

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