Glossar - Pipiles

Pipiles

P – Pipiles

Die Pipiles, ein indigenes Volk der Nahua, die von aztekischer Herkunft waren, obwohl sie sich auch der Mythologie der Mayas bedienten, bewohnten in El Salvador den Teil westlich des Río Lempa und auch Grenzgebiete zu El Salvador in Honduras und Guatemala. Sie werden dort schon für die Zeit vor 900 verzeichnet. Östlich vom Río Lempa siedelten die Lencas, die wiederum mit den Mayas verwandt sind, aber auch die Xinoas, Pokomames, Chortis und Matagalpas. Später breiteten sich die Pipiles auch über den Fluss hinaus aus und kontrollierten etwa drei Viertel des „salvadorianischen“ Territoriums. Archäologen und Ethnologen sind geneigt, auch für El Salvador zwischen den Nachfahren der Mayas und der Azteken eine kulturelle Grenze zu ziehen, die indes nie zur regionalen Grenze avancierte. Das Mosaik der tribalen Gruppen auf dem Territorium des späteren El Salvador befand sich klar unter der Hegemonie der Pipiles und der Lencas. In Nahuatl bedeutet „Pipil“ Kind: Es ist überliefert, dass die tlaxcaltekischen Soldaten, mithin Bundesgenossen der Spanier, die Sprache der indígenas in Cuscatlán als „kindliche“ Form ihrer eigenen Sprache betrachteten und jene deshalb als „Kinder“ (Pipiles) bezeichneten. Pipiles und Lencas gehören nicht zur primären indianischen Hochkultur, sondern besaßen höchstens einen mittleren Rang in der Skala der indianischen Kulturen. Die ersten Spanier gelangten 1522 unter Andrés Niño, von Panamá aus kommend, auf „salvadorianisches“ Gebiet. Pedro de Alvarado und dann vor allem sein Bruder Jorge, machten sich das Territorium der Pipiles zu eigen, Martín de Estete hingegen unterwarf sich die Lencas und deren Metropole Chaparrastique. Lencas und Pipiles wehrten sich erbittert gegen die Conquistadores und schmiedeten dafür sogar eine effektive Allianz. Doch über die Hälfte der indígenas auf heutigem „salvadorianischem“ Territorium wurde schon zu Zeiten der Conquista ausgerottet.

(Autorin Heidrun Zinnecker, 09.2019)

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