Glossar - R - Remesas/Remittances
Glossar - R - Remesas/Remittances
Remesas (spanisch) oder Remittances (englisch) sind Geld- und Sachüberweisungen von Migranten in ihre Heimatländer. Sie werden aufgrund international unterschiedlicher Lohnstrukturen von Arbeitsmigranten erwirtschaftet und an deren Familien oder Verwandten im Herkunftsland überwiesen. Inzwischen ist die Migrationsursache der Salvadorianer, insbesondere in die USA, nicht mehr die Flucht „weg aus der Diktatur oder vom Krieg“, sondern sie ist wirtschaftlicher Natur und bedeutet idealiter „Migration zu mehr Wohlstand“. Das heißt in der Regel gleichzeitig „mehr Remittances“ für die Angehörigen im Herkunftsland, oft auch um eine moralische „Schuld“ abzutragen. Doch mit den Migranten migriert zugleich Arbeit, die dann im Heimatland als Quelle von Wertschöpfung fehlt. Ökonomische Voraussetzung für eine Migration mit dem Ziel von Remittances ist: Arbeit im Inland darf sich für sie nicht mehr lohnen, aber gleichzeitig müssen die Migranten „reich“ genug für die Migration ins Ausland und das Bezahlen der „coyotes“ an den Grenzen sein. Es sind also nicht die Allerärmsten, die migrieren, auch wenn oft die ganze Familie für den illegalen Grenzübertritt des Einen Geld sammelt. Heute werden Remittances vor allem digital überwiesen. 2019 stellten die Remittances in El Salvador (wie auch in Honduras) über 20 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP). Was diesen Index betrifft, steht El Salvador noch immer, nach Haiti, an der Spitze Lateinamerikas. Aber das Land hat inzwischen schon lange nicht mehr die diesbezüglichen höchsten absoluten Werte und Wachstumsraten in Lateinamerika aufzuweisen, auch nicht in Zentralamerika, wo nunmehr Guatemala Spitzenwerte registriert. Zu Beginn von COVID-19 wurde erwartet, dass das Gewicht der Remittances generell fallen würde, das aber war nur kurz, zwischenzeitlich, der Fall. Für El Salvador wuchsen sie danach sogar um zehn Prozent. Vertreter der Weltbank erklären dies damit, dass Migranten kein „Herdenverhalten“ an den Tag legen würden: Da die Armut in El Salvador unter COVID-19 noch prekärer ist als zuvor, schickten die Verwandten aus den USA nun auch mehr Geld. Das könnte eine Erklärung sein, die andere verbirgt sich hinter dem gleichzeitigen Schrumpfen des BIP.