Vor 40 Jahren: Der Putsch der Jungen Offiziere am 15. Oktober 1979

Vor 40 Jahren: Der Putsch der Jungen Offiziere am 15. Oktober 1979

Vor 40 Jahren: Der Putsch der „Jungen Offiziere“ am 15. Oktober 1979

Der Putsch der „Jungen Offiziere“ am 15. Oktober 1979 war das Ergebnis einer dreimonatigen Konspiration von zunächst drei und später sieben Offizieren, die den Tandas (Jahrgänge an der Gerardo-Barrios-Militärakademie) von 1967, 68 und 70 angehörten. Schon bei der Vorbereitung des Putsches zeigte sich die politische Heterogenität der Verschwörer: Es lagen drei Entwürfe einer Proklamation vor, die der Feder von Hauptmann Álvaro Salazar Brenes, Oberst Mariano Castro Morán, Oberst Jaime Abdul Gutiérrez, Francisco Roberto Lima (Vizepräsident unter Julio Rivera), Oberstleutnant René Francisco Guerra y Guerra und der Universidad Centroamericana „José Simeón Cañas“ (UCA) in der Person von deren Rektor Román Mayorga Quiróz entstammten. Der Junta-Präsident Oberst Adolfo Arnoldo Majano, der bis dahin als Lehrkraft an der Militärakademie unterrichtet hatte, wurde erst zehn Tage vor dem Putsch zur Gruppe gebeten, als alle drei Projekte schon vorlagen, und war folglich nicht von vornherein die Führungsgestalt der Bewegung.

Das dritte, in seiner reformerischen Intention am tiefsten gehende und von den USA nicht favorisierte Projekt wurde zur programmatischen Basis der Junta. Es war von Guerra y Guerra, einem in den USA ausgebildeten und frühzeitig alternativ denkenden Offizier, und von Mayorga, dem vom linksdemokratischen Foro Popular nur wenig distanzierten Rektor der UCA, verfasst worden. Dass die „Jungen Offiziere“ und deren Putsch zunächst sogar von der gesamten Armee unterstützt oder zumindest toleriert wurden, war dem gemeinsamen Wunsch aller Armeeflügel geschuldet, den nicht mehr salonfähigen und sie diskreditierenden Präsidenten Generalmajor Carlos Humberto Romero loszuwerden und so das Schicksal der nicaraguanischen Guardia Nacional zu vermeiden, die von den Sandinisten aufgelöst worden war.

Die Junta blieb jedoch von den revolutionären Organisationen und der Volksbewegung isoliert, was, mit Ausnahme der Kommunisten, den Wünschen beider Seiten entsprach. Das mit dem Foro Popular erreichte partielle Bündnis von demokratischen Parteien und revolutionären Volksorganisation zerbrach an dieser neuen Herausforderung. Die Majano-Junta scheiterte aus inneren Gründen, aber auch, weil sie weder von den USA (eine Option) noch von den Linken (andere Option) unterstützt wurde. Am 12. Mai 1980 stimmte die Asamblea General de las Fuerzas Armadas darüber ab, Majano in seiner Funktion als Oberbefehlshaber der Armee durch Gutiérrez zu ersetzen, wovon Majano nichts erfahren hatte. Die Junta befehligte nun der rechte Militärflügel unter Oberst Jaime Abdul Gutiérrez. Am 7. Dezember 1980, nachdem eine weitere Asamblea General die Absetzung Majanos bestätigt hatte – Majano erhielt nur vier Stimmen –, verließ dieser auch offiziell die Junta, in der er zu diesem Zeitpunkt ohnehin nur noch nominell figuriert hatte. Daraufhin wurde er zunächst von der Polizei festgehalten, um, nach einer einmonatigen Haftzeit, 1981 ins Exil entlassen zu werden. Er überlebte mehrere Attentatsversuche.

Der Putsch der „Jungen Offiziere“, obgleich selbst Militärherrschaft repräsentierend, brach die Homogenität des seit 1950 in El Salvador bestehenden Typus einer direkt ausgeübten institutionellen Militärherrschaft auf. Immerhin hatte Majano eine Agrarreform, die Nationalisierung der Banken und des Außenhandels sowie freie Wahlen. Insofern begann schon mit ihm, wenn letztlich auch nur „destruktiv“, eine Transition zu mehr Demokratie. Wäre Majano von außen unterstützt worden, hätte möglicherweise der – im Januar 1981 beginnende – Bürgerkrieg vermieden werden können.

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